Ernst Fritz-Schubert: Lernziel Wohlbefinden


Entwicklung des Konzeptes »Schulfach Glück« zur Operationalisierung und Realisierung gesundheits- und bildungsrelevanter Zielkategorien
Lernziel Wohlbefinden ist die wissenschaftliche Grundlegung eines vom Autor im Jahr 2007 entwickelten innovativen Bildungsangebotes, das „Schulfach Glück“, dessen Zielsetzung darin besteht, die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu fördern und sie zur Übernahme von selbstbestimmter Verantwortung zu befähigen.

Die vorliegende Arbeit, die Wohlbefinden als Zielkategorie pädagogischen Handelns herausarbeiten will, versteht sich nicht nur als Beitrag zur Persönlichkeitsbildung junger Menschen im Hinblick auf eine werteorientierte Erziehung, sondern auch als Beitrag zur Erhaltung und Sicherung der psychischen und physischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.
In dieser Arbeit werde erstens mögliche operationalisierbare pädagogische Zielgrößen im Sinne des seelischen Wohlbefindens herausgearbeitet. Zweitens wird gezeigt, wie deren Einbettung in einen curricularen Rahmen erfolgen kann und unter welchen Voraussetzungen Lehrpersonen ein solches Curriculum pädagogisch umsetzen können. Drittens wird der Frage nachgegangen, welche Effekte im Zusammenhang mit der Selbstbildung dabei beobachtet werden können und ob sich dadurch das Wohlbefinden der Schüler/-innen verbessert.
Im Rahmen dieser Arbeit wird als allgemeines Ziel das Lernziel Wohlbefinden aus den entsprechenden Bezugstheorien hergeleitet, über ein Modell veranschaulicht und schließlich über die Darstellung von Methoden und Evaluationsergebnissen konkretisiert, operationalisiert und begründet. Von diesem Ziel ausgehend ist die Arbeit durch ein deduktives Vorgehen gekennzeichnet, das auch im Aufbau und in der Abfolge der einzelnen Kapitel deutlich wird.
Im Rahmen der theoretischen Exploration in Teil A werden eklektisch (Zierer, 2009) die zentralen Bezugstheorien dargestellt und kritisch im Hinblick auf das Ziel der Arbeit erörtert. Der Teil A dient somit zum einen der Entfaltung der entsprechenden theoretischen Bezüge als Grundlage für die weitere Ausarbeitung des Modells, zum anderen aber auch der Beschreibung des breiten Forschungsstands zu den Themen Glück und Wohlbefinden. Hierbei ist auch der Bezug zur angloamerikanischen Literatur und Forschung relevant, da hier länger und intensiver als im deutschsprachigen Raum zu diesen Themen geforscht wird. Die Bezugstheorien, die hier von Bedeutung sind, entstammen der Persönlichkeitspsychologie zu Faktoren wie Selbstwert, Selbstaktualisierung und Selbstwirksamkeit, der Motivationspsychologie, der Positiven Psychologie, der Lern- und Bildungstheorie, der Klinischen und der Gesundheitspsychologie sowie Forschungen zu Kompetenz, Resilienz und der Philosophie. Allein an dieser Aufzählung der einzelnen theoretischen Bezugspunkte wird neben dem disziplinübergreifenden Charakter der Arbeit (Prenzel, 2005) insbesondere die Komplexität dessen, was die Entwicklung eines Lernziels Wohlbefinden ausmacht, deutlich.
Aufbauend auf der theoretischen Basis wird in Teil B das zu entwickelnde Modell grundgelegt, wobei hier die Fokussierung auf eine ressourcenorientierte Persönlichkeitsbildung über Begriffe wie Selbstaktualisierung und Selbstregulation, Kompetenz- sowie Ressourcenorientierung im Zentrum steht.
Der Teil C letztendlich dient der Entfaltung des Modells sowie der Darstellung der praktischen Umsetzung über spezielle Methoden im Rahmen des Schulfachs Glück und der Ausbildung von Glückslehrkräften. Dabei stehen die Konkretisierung und Operationalisierung der in den Teilen A und B gewonnenen Erkenntnisse im Mittelpunkt der hier gemachten Überlegungen.
Eine Validierung des hier vorgestellten Ansatzes findet über das Referieren verschiedener Evaluationen zum Schulfach Glück statt, die in den letzten Jahren in unterschiedlichen Kontexten entstanden sind. Es werden somit keine eigenen empirischen Daten erhoben, sondern mithilfe von bereits gewonnenen empirischen Ergebnissen die theoriebezogen entwickelten Erkenntnisse interpretiert und begründet. Durch das interpretative bzw. hermeneutische Vorgehen, die Modellbildung und -begründung über empirische Untersuchungen, ist eine Triangulation (Mayring, 2002, S. 147) gegeben, da über unterschiedliche Datenquellen das Hauptziel, die Entwicklung und Begründung des Lernziels Wohlbefinden, erarbeitet wird.

Diese Arbeit von Ernst Fritz-Schubert wurde an der Universität Kassel (Fachbereich Erziehungswissenschaften/Humanwissenschaften) als Dissertation im Frühjahr 2016 angenommen. (Erstgutachter: Prof. Dr. Olaf-Axel Burow / Zweitgutachter: Prof. Dr. Bernd Overwien)

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